Kratzer im Lack fallen sofort ins Auge – am Unterboden jedoch nicht. Der muss allerdings Einiges aushalten: Gerade nach den schnee- und regenreichen Wintermonaten sammeln sich dort Streusalz und Splitt, die an aufgerissenen Stellen Rost begünstigen. Wer in Meeresnähe wohnt, kennt dieses Problem ganzjährig. Was es in Sachen Unterbodenschutz zu beachten gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Manch ein Ducato kann jahrelang einen einwandfreien Unterboden vorweisen, was oft am (vom Hersteller) verzinkten Unterboden liegt. Doch auch der korrodiert meist nach einer gewissen Zeit. In beschädigte Stellen dringt dann leicht Feuchtigkeit ein, die wiederum Schimmel nach sich zieht. Dies kann zu aufwendigen und teuren Reparaturen führen – ein zumindest saisonaler Schutz am Unterboden kann Schlimmeres verhindern.

Erste Anzeichen

Den Unterboden deines Ducatos solltest du spätestens dann erneuern, wenn du darin Spannungsrisse erkennst, die Versiegelung offensichtlich brüchig ist oder du braune Flecken bemerkst – die weisen nämlich meist auf ansetzenden Rost hin.

Detailaufnahme eines verrosteten Radkastens und von einem durchgerosteten Schweller.

OK – hier kommt der Unterbodenschutz wohl etwas zu spät …                                                              © vladimir18 – fotolia –

Rhythmus für Check und Ausbesserung

Um die Dichtheitsgarantie aufrechtzuerhalten, sind regelmäßige Kontrollen vonnöten. In der Werkstatt kann der Unterboden gleich mit untersucht werden. Ist die Garantie abgelaufen, solltest du alle zwei Jahre den Unterbodenschutz überprüfen.

Eine Ausbesserung reicht dagegen alle 6 bis 8 Jahre. Immerhin musst du den Unterboden nicht jedes Mal vollständig neu versiegeln: Teilweise reicht es, betroffene oder anfällige Flächen wie Fugen bzw. Wandübergänge auszubessern.

Makroaufnahme von der Unterseite eines Pkw-Schwellers.

Dieser Bereich des Unterbodens sieht ziemlich gut und unbeschädigt aus.                                                  © RAM – fotol

Die Unterbodenreinigung – Vorbereitungen

Bevor der Schutz aufgetragen wird, bereitest du den Unterboden für die erforderliche Reinigung vor. Hinweis: Am besten führst du diese Arbeiten bei wärmeren Temperaturen durch.

Für die Unterbodenreinigung benötigst du folgende Hilfsmittel:

  • Hebebühne, Wagenheber und/oder Auffahrrampe
  • Drahtbürste oder eine Flex mit Drahtbürstenaufsatz (Bohrmaschine mit Topflappenaufsatz oder Scheibendrahtbürste funktioniert ebenfalls)
  • kaltes bis lauwarmes Wasser
  • ggf. Rostumwandler und Rostschutzgrundierung

Die Unterbodenreinigung – Durchführung

  1. Als Erstes entfernst du die übrigen Reste des alten Unterbodenschutzes.
  2. Falls sich Rost gebildet hat, reibst du diesen beispielsweise mit einer Drahtbürste ab. Wichtig: Entfernst du diesen nicht, hilft der ganze Schutz nichts – der Unterboden könnte dann trotz einer neuen Schutzschicht durchrosten. Auf Flächen hinter den Radkästen sowie Stellen, an denen der Wagenheber angesetzt wird, solltest du besonders achten. Für die ganz harten Fälle nutzt du Rostumwandler. Nach 2 Stunden Einwirkungszeit trägst du noch eine aktive Rostschutz-Grundierung auf.
  3. Als nächstes führst du eine Unterbodenwäsche – zum Beispiel in einer Waschstraße – durch. Den gröbsten Dreck am Unterboden kannst du zuvor selbst entfernen, da in der Waschstraße meist nicht alle Stellen erreicht werden. Wichtig: Falls bereits ein Unterbodenschutz aufgetragen ist, benutze nur kaltes Wasser zur Reinigung: Ein heißer Wasserstrahl zerstört sonst die vorliegende Wachsschicht und treibt zusammen mit den Restsalzen der Wintersaison die Rostbildung voran. Wichtig: Eine selbst durchgeführte Unterbodenwäsche mit einem Hochdruckreiniger kann bei unsachgemäßer Benutzung zu Schäden am Fahrzeug führen und ist oft weniger effektiv.
  4. Nach der Reinigung lässt du deinen Ducato am besten 1 bis 2 Tage trocknen. Der Wagen sollte dafür entweder draußen, unter einem Carport oder in einer gut gelüfteten Halle stehen – Hauptsache trocken!
Unterboden eines Pkw mit kleineren Rostschäden.

Eine Hebebühne erleichtert den Blick unters Fahrzeug natürlich enorm.                                                         © RAM – fotolia

Der Unterbodenschutz – Durchführung

Im nächsten Schritt zeigen wir dir, was du beim Auftragen des Unterbodenschutzes berücksichtigen musst. Nach der zuvor durchgeführten Reinigung sollte der Unterboden in einem sauberen und fettfreien Zustand sein.

Das optimale Schutzmittel

Für den Auftrag empfehlen wir dir einen Schutz auf Wachs-Basis. Diese Variante ist in transparenter Form erhältlich – so hast du schnell mögliche Schäden im Blick.

Harzbasierte Mittel lassen diese Einsicht durch ihre dunkle Grundfarbe nicht zu. PVC-Ausführungen bieten sich wegen ihrer geradezu mannigfaltigen Unverträglichkeiten mit anderen Stoffen nicht an. Teer- bzw. Bitumen-Schutz neigen zu früher Brüchigkeit und bei einem Unterbodenschutz aus Kautschuk können großflächige Unterrostungen auftreten.

Finger weg!

Folgende Fahrzeugteile solltest du auf keinen Fall mit dem Unterbodenschutz behandeln:

  • Felgen
  • Radlager
  • Motor
  • Kupplungsseile
  • Einrückhebel von Kupplungen
  • Schalldämpfer
  • Bremsleitungen
  • Katalysator
  • Handbremsseil

Zusammengefasst: Trage den Unterbodenschutz nicht auf Teile auf, die heißlaufen könnten oder mit starker Hitze in Berührung kommen. Mit dem Unterbodenschutz werden nur unbewegliche Bereiche ausgestattet.

Benötigte Hilfsmittel

Für das Auftragen des Unterbodenschutzes benötigst du folgende Hilfsmittel:

  • Spraydose, Pinsel oder Kartuschenpistole
  • Vom Hersteller freigegebenen Wachsschutz, wenn du mit Pinsel bzw. Kartuschenpistole arbeitest.
  • einen warmen und trockenen Unterstellplatz

Los geht’s – Unterbodenschutz auftragen

Wichtig: Du musst den gesamten Unterbodenschutz in einem Vorgang auftragen, damit eine zusammenhängende Schutzschicht entsteht. Plane also ausreichend Zeit für die Arbeiten ein und gehe möglichst sorgfältig vor.

  1. Wenn dein Ducato vorher noch keinen Unterbodenschutz bekommen hat, solltest du mit der Grundierung beginnen. Diese lässt sich mit Pinsel oder Sprühdose auftragen – die Schicht danach trocknen lassen.
  2. Entscheidest du dich für einen Schutz aus Wachs, der den Unterboden luft- und wasserdicht isoliert, hast du die Wahl zwischen der Arbeit mit einer Kartuschenpistole, einem Pinsel oder einem Spray. Mit Sprays, also Wachs in flüssiger Form, gelangt der Schutz auch an viele schwer erreichbare Stellen – dafür bleibt meist auch Dreck an der Schicht hängen.
  3. Die Sprühdose gut schütteln und eine Schicht nach der anderen dünn auftragen.
  4. Verteile das Wachs gleichmäßig und in gleichem Umfang. Dabei ist es wichtig, den Schutz in einem Vorgang fertigzustellen und sehr gründlich zu arbeiten.
  5. Jetzt einfach trocknen lassen: Nach einer halben Stunde bei ca. 20 °C ist das Fahrzeug wieder einsatzbereit.

Übrigens: Die Arbeiten am Unterboden können gut mit einem allgemeinen „Frühjahrsputz“ verbunden werden – Tipps und Tricks dazu findest du in diesem Beitrag.

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