Neue Reifen sind bei einem Wohnmobil in der Regel eine kostspielige Angelegenheit: Die Reifen gut zu pflegen und somit langfristig zu erhalten, sollte daher im Interesse jedes Wohnmobilisten sein. Regelmäßige Kontrollen sowie umsichtiges Verhalten tragen dazu und zur Sicherheit der Insassen bei. Schließlich reduziert ihr das Risiko platzender Reifen ebenso wie die Chance, in Aquaplaning zu geraten.

Doch was genau macht die besondere Pflege bei Wohnmobil-Reifen nötig? Im ständigen Kontakt mit dem Boden, also auch unterschiedlichen Materialien und Oberflächen, sollen die Reifen optimalen Grip garantieren. Dabei sind sie der Reibung ausgesetzt und das hohe Gewicht eines Fiat Ducato verteilt sich auf eine vergleichsweise kleine Fläche. Zusätzliches Stoppen und plötzliche Richtungsänderungen führen letztendlich zum Verschleiß.

Allerdings ist es nicht nur die abnehmende Profiltiefe, die früher oder später neue Reifen nötig macht: Das Alter der Gummireifen, im Profil feststeckende Fremdkörper, falsche Einstellungen am Wohnmobil, eine unsachgemäße Lagerung oder der jeweilige Luftdruck tragen ebenso dazu bei.

Also wie verlängert man die Lebensdauer von Reifen? Wir haben Euch verschiedene Tipps zur Lagerung, Überprüfung sowie zum Neukauf zusammengestellt.

Ein Kfz-Mechaniker löst in einer Werkstatt einen Autoreifen mit einem Kfz-Schlagschrauber
© jeepbabes – fotolia

Reifen lagern

Abmontieren

Bevor Ihr die Autoreifen demontiert, haltet Ihr die jeweilige Position des Reifens fest. Dafür notiert Ihr lokal an den Reifen, auf welcher Achse und an welcher Position der Reifen vorher aufgezogen war: VR (vorne rechts) und HL (hinten links) sind gängige Abkürzungen. So steht die Aufteilung für den nächsten Reifenwechsel fest. Verfügt Ihr über Reifen mit vorgegebener Laufrichtung, solltet Ihr euch immer an diese halten. Geben Eure Reifen keine Laufrichtung vor, ist es empfehlenswert, diese nach jeweils 10.000 Ki­lo­me­tern in­ner­halb ei­ner Ach­se zu tauschen. Die hinteren beiden Reifen können also untereinander gewechselt werden, genauso wie das vordere Paar.

Säubern

Ein weiterer Schritt vor dem Einlagern besteht in der Reinigung der Reifen: Diese als auch die Felgen werden gewaschen. Danach erkennt Ihr etwaige Schäden an den Reifen besser.

Dafür reichen eine stabile Bürste sowie Wasser und Spülmittel für die Gummireifen – Felgenreiniger befreien die restlichen Flächen. Für die Gummibeschichtung empfiehlt sich die einfache Rezeptur, da spezielle Reinigungsmittel diese durch Öle oder Lösungsmittel angreifen können. Ist der gesamte Reifen trocken, kann er eingelagert werden.

Umgebung

Um mehrere Monate unbeschadet zu überstehen, werden die Reifen in einem trockenen, sauberen und dunklen Raum gelagert. Damit sie über diese Zeit hinweg vor Sonnenlicht geschützt bleiben, helfen dichte Planen oder Reifentaschen. Die Tem­pe­ra­tu­r des Lagers liegt im Idealfall bei unter 25 Grad Cel­si­us.

Reifendruck bei der Einlagerung

Der Luftdruck der Reifen verändert sich sowohl bei der Nutzung als auch bei der Lagerung. Deshalb prüft Ihr vor und nach der Einlagerung den Druck. Haltet euch dabei an die Vorgaben der Hersteller, die auf den Reifen eingeprägt sind. Vor der Einlagerung im Sommer und Winter sollten die Reifen auf den empfohlenen Druck aufgepumpt werden. So geht Ihr sicher, dass sie während der Lagerung möglichst lange ihre optimale Form halten.

Stapeln oder Aufhängen?

Jedenfalls sollten die Reifen nicht senkrecht auf der Fahrfläche stehen – dadurch können Unwuchten, also asymmetrische Verformungen entstehen. Deshalb bereitet Ihr entweder Aufhängungen an eurer Garagen- bzw. Kellerwand vor oder nutzt die einfachere Variante eines Felgenbaums. So wird das Gewicht gleichmäßig verteilt. Liegen die Reifen direkt übereinander kann eine Umschichtung sinnvoll sein.

Lagerung beim Profi

Wer selbst nicht genügend Lagerraum zur Verfügung stehen hat bzw. gerne eine fachgerechte Lagerung sicherstellen möchte, kann diese oft bei Werkstätten oder Reifenhändlern mit entsprechendem Service abgeben.

Reifen prüfen

Profiltiefe

Reifenprofile variieren von 8 Millimetern Tiefe bei Neuwagen bis minimal erlaubten 1,6 Millimetern bei sehr abgenutzten Reifen. Ein Wechsel der Sommerreifen bei 3 Millimetern und der Winterreifen bei 4 Millimetern sorgt für optimale Sicherheit. Denn ab diesen geringen Tiefen verlängert sich der Bremsweg und das Risiko für Aquaplaning steigt. Die Profiltiefe stellt Ihr – wenn keine Profiltiefenmesser zur Hand ist – mithilfe einer 1-Euro-Münze fest. Denn deren goldener Rand ist genau 3 Millimeter breit. Steckt die Münze also in eine Profilvertiefung: Ist diese höher als der Goldrand der Münze seid Ihr zumindest bei Sommerreifen noch im grünen Bereich.

Fremdkörper

Gerade im Winter verfangen sich gerne kleinere Steine im Profil, aber auch Glas und andere Objekte bleiben darin stecken. Was bei der Reinigung nicht verschwindet, entfernt Ihr vorsichtig im Nachgang. Festgefahrene Fremdkörper stellen eine der häufigsten Schadensursachen dar – deshalb hilft auch bei montierten Reifen ein Blick aufs Profil.

Ist die Carcasse, das tragende Gummi- und Drahtgewebe der Reifen, durch Dellen, Kerben oder Risse beschädigt (ob auf der Lauffläche oder der Seitenwand), steht eine Reparatur in einer Fachwerkstatt an. Dabei sind Risse in manchen Fällen schlicht eine Alterserscheinung, da das Gummi spröde wird: Dann wechselt Ihr besser den Reifen. Dies gilt auch bei anderweitigen, deutlichen Schäden: Die Reifen können in der Folge leicht platzen und müssen daher durch neue ersetzt werden.

Um die Reifen nicht zu sehr zu beanspruchen, meidet Ihr besser sonnige und windige Stellplätze, wenn Ihr Euer Wohnmobil dauerhaft parken möchtet.

Tragfähigkeitsindex

Der Tragfähigkeits- bzw. Lastindex (LI) gibt vor, wie viel Gewicht ein Reifen maximal tragen darf. Prüft also anhand der Zulassungsbescheinigung und der Reifeninfos den Lastindex; an der Seite des Reifens findet Ihr ebenfalls eine Angabe zum Lastindex.

Diese Angaben dürfen nicht unterschritten werden – sonst wird ein Bußgeld fällig. Außerdem spielen Eure Fahrgeschwindigkeit und auch der Reifendruck eine Rolle, mit wie viel Gewicht der Reifen belastet werden darf.

Luftdruck im Reifen bei Wohnmobilen

Starke Abnutzung der Reifen eines Wohnmobils entsteht oft durch falsch eingestellten Luftdruck: Ist der Druck zu niedrig, reiben sich die Laufflächen oft unterschiedlich ab. Die Reifenschultern zeigen besonderen Verschleiß. Ist er zu hoch, nimmt die Haftung ab und hauptsächlich die mittleren Laufflächen werden abgenutzt.

Der benötigte Luftdruck hängt jeweils von Basisfahrzeug und Reifengröße ab – Hinweise für den jeweiligen Ducato findet Ihr in der Bedienungsanleitung des Herstellers. Sonst sind weitere Angaben auf der Tankklappe oder auf der B-Säule im Innenraum vermerkt.

Bei der Messung mithilfe eines Sensors steht der Wagen am besten schon eine Weile – die Reifen sind dann für gewöhnlich kalt und nicht von einer vorherigen Fahrt erwärmt. Denn die Außentemperaturen wirken sich ebenfalls auf den Druck aus: Sinkt die Temperatur, fällt auch der Luftdruck innerhalb des Reifens ab und andersherum. Wer viel fährt, prüft den Druck einmal pro Woche.

Spureinstellung

Anhand der Reifenabnutzung erkennt Ihr auch, ob die Spur eures Wohnmobils korrekt eingestellt wurde. Nutzen sich die Reifenschultern in Form von kleinen, regelmäßigen Zacken ungleich ab, ist dies ein erstes Warnzeichen.

Eine solche Fehleinstellung kann starken Verschleiß zur Folge haben und sich zudem auch negativ auf die Lenkung und das Fahrverhalten des Wohnmobils auswirken. Deshalb wird eine jährliche Kontrolle der Geometrie als auch der Spurkorrektur empfohlen.

Stoßdämpfer und Auswuchtungen

Erkennt Ihr punktuelle Abnutzungsbereiche auf den Laufflächen, ist die Aufhängung der Räder eine mögliche Fehlerquelle. Auswuchtungen, die ungleiche Reifen wieder in Form bringen, können falsch ausgeführt worden sein und benötigen die Kontrolle durch eine Fachkraft.

Die richtige Achse

Reifen werden für bestimmte Achsen hergestellt: Auf der falschen Achse montiert, leidet der Rollwiderstand und die Reifen halten weniger lange durch. Bei allen Fahrten verteilt Ihr Eure Zuladung bestenfalls auf der gesamten Länge des Fahrzeugs – zugunsten der Reifen und natürlich auch des Fahrverhaltens.

Winterreifens eines Pkw auf schneebedeckter Fahrbahn mit Schnee im Reifenprofil.
© Animaflora PicsStock – fotolia

Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen

Um Ostern und im Oktober wechseln wir, natürlich witterungsabhängig, die Reifen – klassisch »von O bis O«. Das Sprichwort und auch die Unterschiede von Sommer- und Winterreifen haben ihren Grund: Schließlich benötigt das Gummi der Reifen für die veränderten Temperaturen eine andere Zusammensetzung, um die gleiche Sicherheit und benötigte Fahreigenschaften zu gewährleisten.

Reifenalter

Die DOT-Nummer des Department of Transportation auf der Reifenflanke gibt das Alter des Reifens an. Die letzten vier Ziffern zeigen das Datum der Herstellung: Von diesen geben die ersten zwei Zahlen die Kalenderwoche der Produktion an, die hinteren beiden das Jahr.

Ab fünf Jahren hilft die Überprüfung durch eine Werkstatt die Reifen längerfristig und sicher zu benutzen – das gilt ebenfalls für die Ersatzreifen. Alle sechs bis acht Jahre empfiehlt es sich, Reifen komplett zu wechseln. Ab acht bis zehn Jahren nimmt die Haftung der Reifen ab und ihr Gummi verhärtet sich immer mehr: Dann verwendet Ihr die Reifen besser nicht mehr, auch wenn bspw. die Profiltiefe noch ausreichend ist.

Reifenkauf

Das europäische Reifen-Label hilft bei einem ersten Überblick, um grobe Eigenschaften eines Reifens herauszufinden: Dazu gehören Rollwiderstand, was dem Kraftstoffverbrauch entspricht, Nasshaftung, also dem Bremsweg bei nasser Witterung, und das externe Rollgeräusch. Ähnlich den Verbrauchsangaben auf elektronischen Geräten werden die Reifen von Grün bis Rot, von A bis G klassifiziert.

Während ein geringer Rollwiderstand Diesel einspart, spielt vor allem der geringe Bremsweg eine große Rolle. Allgemein reichen drei Kriterien jedoch nicht, um einen Reifen ausgiebig zu bewerten. Tests, bspw. von Prüforganisationen oder Fachmagazinen, sind daher die umfangreicheren Ratgeber. Auch die Herstellerempfehlungen bieten eine gute Orientierung. Unbenutzte, jedoch lange gelagerte Reifen verhärten mit der Zeit – von einem solchen Schnäppchen ist daher abzuraten.

Mehr zu Autoreifen im Allgemeinen erfahrt Ihr in unserer Wissensbank.

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