Die Bremsflüssigkeit, auch Bremsöl genannt, ist eine ölige, saure und hygroskopisches Fluid, welches standardmäßig für die Fahrbremsen in Kraftfahrzeugen eingesetzt wird. Die Bremsanlage ist damit hydraulisch, das bedeutet, sie überträgt ihre Kraft durch das Bremsöl. Mechanische Bremsen findet man heute nur noch bei den Feststellbremsen. Bei großen und schweren Fahrzeugen werden pneumatische Bremssysteme eingesetzt. Diese spielen aber bei kleinen und mittelgroßen Fahrzeugen, wie dem Fiat Ducato, keine Rolle.

Wie funktioniert die hydraulische Kraftübertragung?

Die Hydraulik ist die Lehre von der Übertragung von Kräften über Flüssigkeiten. Der besondere Trick bei der Hydraulik ist, dass sie nicht nur Kräfte überträgt – mit ihrer Hilfe lässt sich eine Kraft auch sehr gut verstärken. Eine Hydraulik besteht im Wesentlichen aus folgenden Komponenten:

  • Geberzylinder
  • Hydraulische Leitungen
  • Hydroflüssigkeit
  • Nehmerzylinder.

Bei einer Bremsanlage ist der Geberzylinder der Hauptbremszylinder. Dieser sitzt direkt am Bremskraftverstärker. Das ist die große Dose hinter der Spritzwand in Höhe des Lenkrads. Der Geberzylinder ist recht lang und hat einen kleinen Querschnitt. Die Nehmerzylinder sitzen in den Bremssätteln an den Scheibenbremsen an jedem Rad. Die Nehmerzylinder, auch Bremszylinder genannt, haben einen großen Querschnitt. Beim Tritt auf die Bremse passieren nun die Übertragung und die Verstärkung:

Der Hauptbremszylinder kann mit relativ wenig Kraft weit bewegt werden. Diese Kraft erzeugt einen Druck, der sich auf alle vier Bremszylinder verteilt. Der Druck wird von den Nehmerzylindern aufgenommen und durch ihren größeren Querschnitt verstärkt. Sie fahren dann zwar nur wenige Millimeter aus – dies tun sie aber unerbittlich und mit großer Gewalt. Das erklärt, warum man mit einem Tritt auf die Bremse ein schweres Fahrzeug wie den Fiat Ducato, abbremsen kann. Zusätzlich wird die Kraft noch durch den Bremskraftverstärker verdoppelt.

Der Haken: Gas in der Bremsleitung!

So praktisch, einfach und effektiv die hydraulische Kraftübertragung auch ist, sie hat einen großen Haken: Hydraulische Systeme sind zwingend darauf angewiesen, dass die Leitungen vollkommen frei von Gas- und Luftblasen sind. Dringt Luft oder ein anderes Gas in die Hydraulik ein, wird sie stark abgeschwächt oder sogar ganz wirkungslos. Neben einer intakten und dichten Bremsanlage ist der Zustand vom Bremsöl dabei von entscheidender Bedeutung.

Aufgaben der Bremsflüssigkeit

Das Bremsöl befindet sich in einem geschlossenen System. Es zirkuliert nicht und wird daher auch nicht gefiltert. Die Bremsleitungen bestehen in der Regel aus Kupfer, was sie rostanfällig macht. Wasser scheidet daher als Bremsöl grundsätzlich aus. Die Bremsflüssigkeit muss die Leitungen von innen gegen Korrosion schützen und muss die Geber- und Nehmerzylinder gleitfähig halten. Diese dreifache Aufgabenstellung erfordert es, diese besondere Flüssigkeit für Fahrzeugbremsen zu verwenden. Ein ungewollter Nebeneffekt ist jedoch, dass die Bremsflüssigkeit stark hygroskopisch ist. Das bedeutet, dass es Wasser anzieht. Und das kann zu einem großen Problem werden.

Folgen von Wasser in der Bremsflüssigkeit

Ist der Wassergehalt in der Bremsflüssigkeit zu hoch, kann folgendes passieren: Bei einem starken Bremsvorgang erhitzt sich zunächst die Bremsscheibe und dann das gesamte Bremssystem. Dann kann das Wasser in der Bremsflüssigkeit zu kochen beginnen und bildet Dampfblasen. Die Bremswirkung fällt dann praktisch schlagartig aus und das Auto kann in eine gefährliche Fahrsituation kommen. Verhindern kann man dies nur, indem die Wechselintervalle für das Bremsöl genau eingehalten werden und es regelmäßig kontrolliert wird.

Bremsflüssigkeit – Unser kleines Ducatoschrauber FAQ:

Wann muss die Bremsflüssigkeit bei einem Ducato gewechselt werden?

Die allgemeine Faustregel zum Wechsel von Bremsflüssigkeit sagt “Alle zwei Jahre”. Hier möchten wir aber ein “allerspätestens” ergänzen. Wir möchten vielmehr der allgemeinen Empfehlung folgen, die Bremsflüssigkeit bei deminem Ducato einmal im Jahr auszutauschen.

Wie kann man den Wassergehalt im Bremsöl testen?

Den Wassergehalt im Bremsöl kann man optisch und mit einem Testgerät prüfen. Beim optischen Test wird die Flüssigkeit genau begutachtet: Frisches Bremsenöl ist klar und von leicht bräunlicher Farbe. Stark verbrauchtes Bremsöl ist trübe und grünlich. Die grüne Farbe ist Kupferoxyd. Das Wasser im Bremsöl hat damit schon mit der inneren Zerstörung der Bremsleitungen begonnen. Dann ist es allerhöchste Zeit, das Bremsenöl auszutauschen.

Der sicherste Weg zum Prüfen von Bremsflüssigkeit ist der Test mit einem Bremsflüssigkeitstester. Dies ist ein kleiner Stift mit zwei Elektroden an der Spitze. Er misst den elektrischen Widerstand zwischen den Elektroden. Je mehr Wasser im Bremsenöl ist, desto geringer wird der Widerstand. Der Tester gibt eine genaue Auskunft darüber, wie gut das verwendete Bremsöl noch ist. Man kann sich einen solchen Tester durchaus anschaffen, er kostet nur wenige Euro. Jedoch kann man auch in jeder beliebigen Werkstatt das Bremsöl testen lassen. Falls sie fällig für den Wechsel ist, sollte man es gleich durchführen lassen.

Wo wird die Bremsflüssigkeit nachgefüllt?

Diese Frage ist schon falsch gestellt. “Nachgefüllt” wird die Bremsflüssigkeit niemals und unter keinen Umständen. Es wird ausschließlich komplett ausgetauscht. Alles andere ist Pfusch und kann zu gefährlichen Fahrsituationen führen.

Der Einfüllbehälter für die Bremsflüssigkeit bei einem Fiat Ducato sitzt in der Regel auf dem Hauptbremszylinder. Es ist ein kleiner Kunststofftank. An seinem Deckel befindet sich in der Regel ein Füllstandssensor, von dem ein Kabel zum Steuergerät abzweigt.

Wenn das Steuergerät aber einen niedrigen Bremsflüssigkeitsstand meldet, dann ist es mit dem Wechsel nicht getan. Irgendwo muss das Bremsöl beim Ducato verschwunden sein. Diese Leckage muss unbedingt gefunden und behoben werden, sonst wird Dein Ducato zu einer fahrenden Zeitbombe. Typische Stellen für austretendes Bremsöl sind die Bremsleitungen, die kurzen Bremsschläuche zwischen der Bremsleitung und dem Radbremszylinder und schließlich der Radbremszylinder selbst. Leitungen und Schläuche werden getauscht. Radbremszylinder kann man mit dem entsprechenden Sachverstand durchaus instand setzen. In der Regel ist aber der Austausch gegen ein Neuteil der schnellere und sicherer Weg.

Bremsflüssigkeit was bedeutet dot?

“Dot” bedeutet wörtlich “Department of Transportation” und ist der Name der US Verkehrsbehörde. Diese Behörde hat vor vielen Jahren einen Standard für Bremsflüssigkeiten definiert. Der entscheidende Faktor für das Bremsöl ist sein Siedepunkt. Frische, neue Bremsflüssigkeiten werden in den folgenden DOT Klassen geführt:

DOT 3: 205 °C
DOT 4: 230 °C
DOT 4LV: 250 °C
DOT 5.1: 260 °C

Die DOT-Klassen geben zudem die zur Siedetemperatur gehörende “Nasssiedepunkt”, die Viskosität bei 100 °C und die Kälteviskosität bei 40°C an. Eindringendes Wasser im Bremsöl senkt den Siedepunkt schnell ab.

Welche und wieviel Bremsöl wird benötigt?

Art und Menge vom Bremsöl ist genau für das jeweilige Fahrzeug vorgeschrieben. Es geht aus den Fahrzeugpapieren Deines Ducatos hervor oder steht in der Betriebsanleitung. Experimente sind nicht empfohlen, es sollte sich immer genau an die Reparaturanleitung für das Fahrzeug gehalten werden.

Wo kann ich Bremsflüssigkeit kaufen?

Bremsflüssigkeit ist zwar mit ca. 6,00 Euro pro Liter nicht sehr teuer. Dennoch sollte man unbedingt ausschließlich bei vertrauenswürdigen Anbietern kaufen. Bei “Schnäppchen” besteht immer die Gefahr, gefälschte und minderwertige Ware zu kaufen. Bei der Bremsanlage kann falsche Sparsamkeit deshalb besonders fatal sein. In unserem Onlineshop erhältst Du erstklassige Bremsflüssigkeit im besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Überzeuge Dich einfach einmal hier. Wir stehen für unsere Produkte mit unserem Namen und unserer Erfahrung als Europas größter Händler für Fiat Kfz-Ersatzteile.

Wie funktioniert ein Bremsflüssigkeitswechsel?

Es ist möglich, die Bremsflüssigkeit selbst zu tauschen. Wir möchten aber davon abraten. Die Bremse ist ein sicherheitsrelevantes Bauteil, das nur von Fachkräften instand gesetzt werden sollte. In einer Fachwerkstatt dauert der Wechsel vom Bremsöl ca. 30 Minuten und kostet 50,00 Euro. Ein anschließender Bremsentest gibt es in der Regel gratis dazu. Das sollte jedem seine Bremsanlage wert sein.

Handhabung von Bremsflüssigkeit

Bremsöl ist eine gesundheitsschädliche Substanz. Es ist giftig und reizt bei Kontakt die Haut und die Augen. Beim Wechsel von Bremsflüssigkeit muss deshalb eine umfassende persönliche Schutzausrüstung angelegt sein. Bremsflüssigkeit ist zu dem ätzend und greift Kunststoffe wie lackierte Oberflächen an. Beim Umgang mit Bremsenöl muss deshalb größte Sauberkeit beachtet werden. Spritzer werden umgehend mit Wasser entfernt.

Behälter von Bremsöl müssen bei Nichtgebrauch stets verschlossen gehalten werden. Eine offene Dose Bremsflüssigkeit ist bei hoher Luftfeuchtigkeit schon nach einem Tag unbrauchbar. Zur Sicherheit sollte das frische Bremsöl vor dem Einfüllen mit dem Tester überprüft werden.

Verbrauchte und Reste von Bremsflüssigkeit sind als Sondermüll zu entsorgen.

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