Diese Frage stellen sich nicht nur Ducato-Fahrer. Denn gute Reifen, ob Ganzjahres-, Sommer- oder Winterreifen, haben ihren Preis, müssen gewechselt und eingelagert werden – und passen im besten Fall auch optisch gut zum Fahrzeug. Warum also nicht einen Satz Reifen das ganze Jahr über fahren? Aber: Ist das überhaupt erlaubt? Und gelten für Transporter und Wohnmobile Sonderregelungen?

Blick auf eine Landstraße im Winter deren Fahrbahn zum Teil wieder vom Schnee freigefahren ist

Ein herrlicher Wintertag. Doch das Fahren bei Schnee kann mit den falschen Reifen schnell gefährlich werden.              © rsooll – fotolia

Winterreifen vs. Ganzjahresreifen

Klar ist zunächst mal nur eins: Sommerreifen sollten auf keinen Fall das ganze Jahr über gefahren werden! Deshalb beleuchten wir in diesem Beitrag nur die Frage, ob Winterreifen für den Fiat Ducato notwendig sind oder ob Ganzjahresreifen eine sinnvolle Alternative darstellen.

Scheinbar verliert der altbewährte Spruch „Von O bis O“ langsam an Gültigkeit – denn gefühlt liegen Allwetterreifen, so werden Ganzjahresreifen auch genannt, seit einigen Jahren im Trend. Ob Pirelli, Continental, Michelin, Hankook oder Semperit: Die Liste ist lang und fast jede Marke führt die Allrounder bereits in ihrem Sortiment. Zudem findet man immer häufiger günstige Angebote und umfangreiche Tests.

Gesetzlich sind die exakten Eigenschaften von Winterreifen nicht definiert. Doch internationale Hersteller haben sich auf bestimmte Anforderungen geeinigt und diese in einem Katalog festgehalten. Erfüllt ein Reifen nach unabhängigen Tests die geforderten Kriterien, erhält er das Alpine- oder Schneeflockensymbol. Dieses Gütesiegel kennzeichnet ihn als wintertauglichen Pneu – und eben jenes Symbol findet man sowohl auf Winterreifen als auch auf Ganzjahresreifen.

Die beiden wichtigsten Unterschiede zwischen Winter- und Ganzjahresreifen liegen im Mischungsverhältnis des Gummis und in der Art des Profils. Beide beeinflussen nicht nur das Fahrverhalten und die Seitenführung, sondern auch die Traktion und den Bremsweg.

Detailansicht der Lamellenprofile eines Winterreifens und eines Ganzjahresreifens

Die beiden Lamellenprofile im Detail.

Eigenschaften und Vorteile von Winterreifen

  • Die weiche Gummimischung: Damit Winterreifen auch bei Kälte elastisch und weich bleiben, verfügen sie über eine recht weiche Gummimischung mit einem hohen Kautschukanteil. So bleibt die Fahrstabilität auch bei Minusgraden hoch. Außerdem bietet der Reifen viel Grip, was wiederum zu kürzeren Bremswegen führt.
  • Das Lamellenprofil: Winterreifen verfügen über ein Profil mit vielen Lamellen. Die Laufflächengestaltung ist also mit zahlreichen Profileinschnitten in Wellenform versehen. Beim Bremsen und Beschleunigen öffnen bzw. schließen sich die Lamellen – so „verzahnen“ sie sich mit Schnee und Eis, wodurch das Fahrzeug bei winterlichem Wetter stabiler auf der Straße liegt. Übrigens: Durch diese Oberfläche sind die Reifen weniger für das Verdrängen größerer Wassermengen geeignet – nur ein Grund, warum man Winterreifen nicht im Sommer fahren sollte.
  • Größter Vorteil: Wir haben es hier mit einem absolut spezialisierten Produkt zu tun, das auf ganz bestimmte Verhältnisse zugeschnitten ist. Der Sicherheitsstandard ist hoch und der Markt bietet Winterkompletträder auf Stahl- oder Alufelgen in verschiedenen Zoll-Größen, passend für jeden Geschmack.

Eigenschaften und Vorteile von Ganzjahresreifen

  • Die vielseitige Gummimischung: Damit Ganzjahresreifen über alle Jahreszeiten hinweg gefahren werden können, setzen die Hersteller auf eine Mischung, die für einen großen Temperaturbereich ausgelegt ist. Deshalb ist das Gummi härter als bei Winterreifen.
  • Die Mitte macht’s: So ungefähr könnte man das Lamellenprofil beschreiben. Denn das Profil soll im Sommer genauso gute Fahreigenschaften wie im Winter ermöglichen – deshalb sind die Lamellen, die im Winter für die angesprochene „Verzahnung“ sorgen, bei Ganzjahresreifen meist nur in der Mitte der Lauffläche angebracht und nicht über den ganzen Reifen verteilt.
  • Größter Vorteil: ganz klar die Kosten. Ganzjahresreifen müssen nicht getauscht werden. Man spart sich zudem mögliche Kosten für die Montage und die Lagerung.

Winterreifenpflicht?

„Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“: Laut § 2 Absatz 3a StVO müssen bei diesen Wetterverhältnissen Winterreifen oder Reifen, die der Richtlinie 92/23/EWG entsprechen, aufgezogen sein – egal ob es sich um einen Pkw, einen Transporter oder ein Wohnmobil handelt. Somit sind auch Reifen, die mit dem Symbol „M+S“ versehen sind, gesetzlich zulässig. Diese Abkürzung steht übrigens für „Matsch und Schnee“ bzw. für „mud and snow“, ist jedoch nicht kennzeichnend für einen Winterreifen. Denn das Symbol findet sich sowohl auf Ganzjahres- als auch auf Sommerreifen wieder.

Ab 2018 wird einzig das Alpine-Symbol (Three-Peak-Mountain-Snowflake) in Form eines Berges samt Schneeflocke neu produzierte Reifen als Winterreifen kennzeichnen. Bis 2024 gilt allerdings noch eine Karenzzeit für bereits produzierte M+S-Reifen.

Einen genau definierten Zeitraum für das Fahren mit Winterreifen gibt es nicht. Dies richtet sich vielmehr nach den Wetterbedingungen. Wir empfehlen allerdings, wintertaugliche Schlappen draufzuhaben, sobald das Thermometer dauerhaft unter 7 °C fällt.

Seitenansicht eines Autoreifens mit dem Alpine-Symbol und dem M+S-Symbol

Ab 2018 Pflicht für Winterreifen – das Alpine-Symbol.

Unser Fazit? Eindeutig!

Unserer Meinung nach sprechen die wichtigeren Punkte für das Fahren mit Winterreifen.

Denn mit Ganzjahresreifen ist das so eine Sache: Wenn du in einer sehr schneearmen Gegend wohnst und dein Auto im Notfall auch mal stehen lassen kannst, brauchst du vielleicht keine Winterreifen. Außerdem wird häufig argumentiert, dass der Klimawandel für immer mildere Winter sorgen würde – doch auch das Gegenteil könnte eintreten. Auf dieses Argument sollte man also nicht bauen.

Auch die vermeintlich geringen Kosten können wir so nicht durchgehen lassen. Sicher, man kann Montage- und Lagerungskosten sparen. Doch im Vergleich mit Saisonreifen zeigt sich, dass Ganzjahresreifen oft eine deutlich kürze Lebenszeit haben. Warum? Weil sie durch die unterschiedlichen Temperaturen schneller abnutzen. Deshalb müssen sie häufiger ersetzt werden.

Größtes Manko ist jedoch die Sicherheit: Ein Allwetterreifen soll die perfekte Kombination aus Winter- und Sommerreifen darstellen – letztlich ist er aber nur ein Kompromiss, der die jeweiligen Vorzüge nicht erfüllen kann. Zahlreiche Tests belegen: Im Winter haben Fahrzeuge mit Ganzjahresreifen deutlich längere Bremswege, lassen sich schlechter handeln und verfügen über weniger Fahrstabilität.

Es ist physikalisch (noch) nicht komplett möglich, einen Reifen zu produzieren, der bei Nässe, Eis, Schnee und extremen Temperaturunterschieden optimale Leistung bringt.

Letztlich sollte bei Reifen nicht gespart werden – schließlich müssen sie bis zu 3 Tonnen Gewicht so schnell wie möglich zum Stehen bringen.

Weiterführende Tipps

Tipp für Wohnmobilisten

Planst du mit deinem Fiat Ducato Wohnmobil einen Winterurlaub im europäischen Ausland? Dann kannst du hier die jeweiligen nationalen Regelungen in Sachen Winterreifenpflicht prüfen.

Tipp für den Kauf

Geh lieber auf Nummer sicher und kauf keine gebrauchten Reifen – das Angebot ist mittlerweile groß genug und du solltest nicht auf Kosten der Sicherheit sparen.

Die Profiltiefe im Auge behalten

Innerhalb der EU gilt eine minimale Profiltiefe von 1,6 mm. Wir empfehlen jedoch, die Profiltiefe regelmäßig zu prüfen und die Winterreifen ab einer Tiefe von unter 4 mm auszutauschen.

Alter von Reifen, Geschwindigkeitsindex, Tragfähigkeitsindex …

Suchst du weitere Infos über Autoreifen für den Fiat Ducato? Dann wirst du in unserer Wissensdatenbank fündig.

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